Jubiläum mit Umzug, Fahrzeugschau und Brandschutzübungen
Feuerwehr Heede feiert 200-jähriges Bestehen

Die Feuerwehr bei der Einweihung ihres ersten Tanklöschfahrzeugs vor dem alten Feuerwehrhaus im Jahr 1961.
Heede. Mit einem zweitägigen Jubiläumsprogramm feiert die Freiwillige Feuerwehr Heede am kommenden Wochenende ihr 200-jähriges Bestehen. Los geht es am Samstag, 28. April, um 18.30 Uhr mit einer Floriansmesse auf Platt im Festzelt auf dem Marktplatz. Am Sonntag, 29. April, stehen ab 13 Uhr unter anderem ein Festumzug durch den Ort, eine Ausstellung von Feuerwehrfahrzeugen sowie historische Löschvorführungen und Brandschutzübungen auf dem Programm.
Eine Feuerspritze gab es in Heede nachweislich schon 1812. Aus vorliegenden Unterlagen, die jedoch keinen historisch sicheren Hintergrund haben, wird schon 40 Jahre vorher auf das Vorhandensein von Löscheinrichtungen in Heede hingewiesen. Das Kirchspiel Heede hatte laut der „Obligation“ vom 2. Dezember 1772 folgende „Utensilien“: Pastorat, Schulgebäude. Küsterei, Armenhaus, eine komplette Feuerspritze und zwei lederne Feuereimer. Da die Quellen jedoch nicht abgesichert sind, nimmt die Heeder Feuerwehr das Jahr 1812 als Basis für die Entstehung des Feuerwehrwesens.
Brandhorn am Fahrrad
Ältere Mitbürger berichten, dass es in den 20er- und 30er-Jahren des vorigen Jahrhunderts eine durchaus einsatzfähige Feuerwehr gegeben hat. Die 1925 geborene Elisabeth Brand , Ehefrau des langjährigen Gemeindebrandmeisters Gerhard Brand, erinnert sich noch heute, dass am Marktplatz beim Hof Schade („Mögen“) das sogenannte „Brandhäuschen“ mit der hier untergebrachten Brandspitze stand. Beim Feueralarm meldete man sich bei verschiedenen Meldestellen im Ort, die durch ein spezielles Schild am Haus erkennbar waren. Die Bewohner, meist Wehrmänner, fuhren dann mit dem Rad durch den Ort und lösten mit ihrem Brandhorn Alarm für die Feuerwehr aus. Ein aktiver Brandbekämpfer war Elisabeth Brands damaliger Nachbar Benker Jan. „Mögen Betz“ spannte dann seine Pferde an und zog die Spritze zur Brandstelle. Elisabeth Brand erinnert sich an besonders schlimme Brände vor dem Krieg bei Terhorst-Wilken und bei Werdmann. Aus Überlieferungen weiß sie, dass auch in der Kirchstraße und mitten im Ort fürchterliche Brände gewütet haben, die viele Häuserreihen zum Raub der Flammen werden ließen. Unsere Zeitung berichtete 1937, dass die Feuerwehr den Marktplatz herrichtete, um einen ordentlichen Übungsplatz zu erhalten.
Während des Krieges wurden immer mehr Feuerwehrleute zum Wehrdienst eingezogen. Unter der Leitung des damaligen Bandmeisters Otto Schulte wurde dann gegen Ende des Krieges eine Frauenfeuerwehr aufgestellt, der auch Elisabeth Brand angehörte. Ausrücken brauchte die Frauenfeuerwehr jedoch nicht mehr, der Krieg war glücklicherweise kurze Zeit später zu Ende.
Ein Trupp einsatzbereiter Männer unter der Leitung von Robert Jansen belebte die Feuerwehr 1946 wieder – mit bescheidenen technischen Hilfsmitteln und ohne persönliche Schutzausrüstung. Wie sehr Improvisationskunst gefragt war, zeigt folgende Anekdote: Demnach hatte die Feuerwehr in der Zeit nach dem Krieg zwar eine Spritze, aber noch kein Transportfahrzeug. Man lieh sich im Ernstfall einen fahrbaren Untersatz und rückte aus. So wird überliefert, dass ein Gemüsehändler mit seinem dreirädrigen Kleinlaster gerade auf dem Marktplatz seine Waren anbot, als die Sirene aufheulte. Die „tatkräftige“ junge Feuerwehrtruppe räumte blitzschnell den Gemüsewagen leer, lud die Spritze und Schläuche auf und rückte blitzschnell aus, bevor der Gemüsehändler die Situation richtig begriffen hatte...
Drei „Zivilisten“ waren über Jahrzehnte eng mit der Feuerwehr verbunden: Bernhard Thörner als Bürgermeister und Verbandsvorsitzender des 1950 gegründeten Feuerlöschverbandes Heede-Dersum und sein Gemeindesekretär Gerhard Cloppenburg. Cloppenburg konnte wegen seiner schweren Kriegsbehinderung nicht am aktiven Dienst teilnehmen, er stand aber immer zur Verfügung, wenn es darum ging, die schriftlichen und organisatorischen Aufgaben der Feuerwehr zu erledigen.
„Mutter der Feuerwehr“
Und dann gab es noch eine „Mutter der Feuerwehr“, Anni Fugel. Sie stand zu jeder Tag-und-Nacht-Zeit bereit, um die Notrufe der Bürger entgegenzunehmen. Als „Leitstelle“ der Heeder Feuerwehr bediente sie fast 40 Jahre lang zusammen mit ihren Töchtern die Sirene. Auch wenn es darum ging, die Feuerwehr nach langen Einsätzen zu versorgen, war Anni Fugel zur Stelle.
Herausragendes Ereignis in der jüngsten Vergangenheit war der Bau des zweckmäßigen Feuerwehrhauses im Ortskern. Die vier Ortsfeuerwehren der Samtgemeinde Dörpen (Dörpen, Dersum, Kluse) pflegen eine gute Zusammenarbeit. Im Jubiläumsjahr besteht die Stützpunktfeuerwehr Heede um Ortsbrandmeister Bernhard Bögemann (seit 2004 im Amt) aus 46 aktiven Feuerwehrleuten im Alter von 16 bis 62 Jahren und zehn Alterskameraden.